WB vom 20.05.2016 - Lagerhaus-Betreiber RWA startet ein eigenes Programm, mit dem Start-ups im Agrarbereich gefördert werden. Die Idee ist, sich langfristig an den Unternehmen zu beteiligen.
WIEN. Der Dienstleister für den landwirtschaftlichen Bereich und
Betreiber der Lagerhäuser, Raiffeisen Ware Austria (RWA), verpasst
sich einen Innovationsschub, der letztlich auch den Kunden, also den
Landwirten, zugutekommen soll. Dreh-und Angelpunkt dabei ist die im
Jänner gegründete Tochter Agro Innovation Lab. Sie versteht sich als
Innovationshub des Konzerns, in dem alle Aktivitäten rund um Hightech
für die Landwirtschaft künftig gebündelt werden. Das Portfolio des
Labs ist derzeit noch relativ überschaubar und umfasst etwa die
sogenannte Lagerhaus-Drohnen zur Feldvermessung oder
Nützlingsausbringung sowie das Maschinenvermietungsservice Rentflex.
Die Geräte erfreuen sich bei den Landwirten großer Beliebtheit.
Suche läuft bis Ende Juni
Doch das kleine Portfolio des Labs soll erweitert werden. Dafür sucht
Agro Lab derzeit Start-ups, die Innovationen im landwirtschaftlichen
Bereich testen wollen oder bereits Produkte haben und expandieren
wollen. Um deren Entwicklung zu beschleunigen, stellt das Lab Geld
und Know-how zur Verfügung. Ein drei Monate laufende Programm,
Acceleration, wurde gegründet, für das sich Start-ups noch bis Ende
Juni bewerben können.
"Letztendlich geht es uns aber darum, eine langfristige Beziehung zu
den geförderten Start-ups aufzubauen",sagt Christoph Metzker,
RWA-Bereichsleiter Betriebsmittel und Beirat im Innovation Lab. Das
heißt, das zur Verfügung gestellte Geld soll `a la longue in eine
Beteiligung umgewandelt bzw. das Jungunternehmen komplett übernommen
werden. Wie viel Geld insgesamt zur Verfügung steht, wird zwar nicht
verraten. Innovations-Lab-Leiter Reinhard Bauer spricht aber von bis
zu 35.000 €,die in ein Start-up investiert werden sollen. Zwei
Programme pro Jahr mit jeweils fünf Start-ups sollen durchgeführt
werden. Für fünf Jahre gebe es eine Finanzierungsgarantie.
Und was haben die Landwirte davon? "Moderne Technologie, die sie sich
sonst nicht leisten können",sagt Bauer. Digitalisierung und Hightech
sind jedenfalls längst in der Landwirtschaft angekommen. "Und dafür
gibt es auch einen Bedarf, vor allem wenn die Technologie leistbar
ist", sagt Heinrich Prankl, Leiter der Agrarforschungsstätte BLT in
Wieselburg. Start-up-Experte Andreas Tschas spricht von höherer
Effizienz, die sich durch den intelligenten Einsatz von neuer
Technologie ergibt (siehe Interview rechts).
(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2016-05-20)
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